Präventionskonzept

Einleitung

Seit nunmehr fast 10 Jahren sind wir in der freien Jugendarbeit tätig und veranstalten (Ferien-)Freizeiten für teilweise mehr als 100 Teilnehmende. Dabei sind wir uns der Verantwortung bewusst, dass wir nicht nur, aber insbesondere Kinder und Jugendliche vor Übergriffen jeglicher Art schützen müssen. Ebenso möchten wir allen Beteiligten ein unbeschwertes Miteinander in der Vereinsarbeit ermöglichen.

Neben den Vorgaben durch die entsprechenden gesetzlichen Richtlinien haben wir daher den folgenden Katalog an Maßnahmen definiert, die zunächst einmal der Entstehung von übergriffigen Situationen vorbeugen, in einem zweiten Schritt aber auch den Umgang mit solchen Situationen regeln sollen.

Präventive Maßnahmen

Als Rahmen der präventiven Maßnahmen möchten wir zunächst alle potenziell Interessierten an der (pädagogischen) Vereinsarbeit persönlich kennenlernen. Genauso sollen diese Personen die Möglichkeit haben, uns einmal kennenzulernen, bevor sie sich für eine langfristige Mitarbeit entscheiden.

Von allen in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen Tätigen fordern wir jeweils zu Beginn der Tätigkeit und dann alle fünf Jahre ein erweitertes Führungszeugnis an. Des Weiteren ist eine mit potenziellen Mitgliedern zu besprechende Selbstverpflichtungserklärung zu den “Goldenen Regeln” (siehe unten) Teil des Aufnahmeprozesses in den Verein.

Auch externe Teilnehmende möchten wir zumindest grundlegend kennenlernen. Da die Teilnahme an unseren digitalen Angeboten zum Teil nur mit einem Teckids-Account möglich ist, behalten wir uns die Möglichkeit vor, den Account zu sperren, bis die Anmeldung (bspw. durch eine Bestätigung der E-Mail-Adresse) verifiziert wurde. Damit einher geht die Moderation der Chaträume und weiteren digitalen Angebote durch automatisierte Dienste und ggf. durch die Mitglieder der pädagogischen Leitung, für die bei Bedarf ein Bereitschaftsplan aufgestellt wird.

Zum Austausch über aktuelle Beobachtungen, mögliche Problemfälle und eingeleitete Maßnahmen finden regelmäßig, mindestens vier Mal pro Vereinsjahr, Sitzungen der pädagogischen Leitung statt. Zusätzlich dazu werden alle Betreuenden regelmäßig geschult und alle Vereinsmitglieder über die Grundsätze unserer Präventionsarbeit informiert. Diese Information soll, zusätzlich zu der Selbstverpflichtungserklärung im Aufnahmeprozess mindestens ein Mal pro Vereinsjahr, beispielsweise im Rahmen von Barcamps, erfolgen. Dabei sollen auch explizite Ansprechpersonen für die Juniormitglieder benannt oder von diesen gewählt werden.

Die Schulungen können sowohl durch Mitglieder (bspw. zu den Themen Sucht- oder Gewaltprävention) als auch durch externe Vortragende (bspw. zur Erkennung von Vernachlässigung oder sexueller Gewalt) stattfinden.

Sie sollen auch zum Aufbau einer Kontaktdatenbank mit Ansprechpersonen zu bestimmten Vorkommnissen dienen (z.B. externe Beratungsstellen).

Reaktive Maßnahmen

Als Reaktion auf ein beobachtetes, auffälliges Verhalten ist ein vierstufiger Prozess vorgesehen, der je nach Bedeutsamkeit teilweise oder komplett durchlaufen werden kann.

  1. Als unmittelbare Reaktion soll zunächst ein “Vier-Augen-Gespräch” mit dem beobachtenden Betreuer oder Mitglied stattfinden.
  2. Sofern die Auffälligkeit in diesem Gespräch nicht geklärt werden kann, wird sofort das gesamte Betreuungsteam (bei Präsenzveranstaltungen) bzw. die pädagogische Leitung (außerhalb solcher Veranstaltungen) informiert.
  3. Sobald die zweite Stufe erreicht wurde, soll das Vorkommnis in jedem Fall ausführlich in der pädagogischen Leitung beraten werden. Je nach Dringlichkeit findet diese Beratung in einem spontan einberufenen Meeting oder bei einem der regelmäßig stattfindenden Treffen (siehe oben) statt.
  4. Nach Beratung innerhalb der pädagogischen Leitung werden weitere reaktive Maßnahmen, wie zum Beispiel Gespräche mit den Eltern (falls sinnvoll), Kontaktaufnahme mit externen Beratungsstellen oder die Information des zuständigen Jugendamts eingeleitet.

Goldene Regeln

  1. Wir machen keine falschen Angaben über unsere Identität.
  2. Wir greifen bei Grenzüberschreitungen durch Teilnehmende und Mitarbeitende konsequent ein.
  3. Wir tabuisieren und tolerieren Gewalt nicht, sondern beziehen aktiv Stellung und greifen ein gegen diskriminierendes, gewalttätiges, rassistisches, sexistisches Verhalten und alle Arten von Gewalt. Das gilt sowohl für körperliche (z.B. Körperverletzung, sexuelle Übergriffe) als auch für verbale (z.B. abfällige Bemerkungen, Erpressung) und für seelische Gewalt (z.B. Mobbing, Ausgrenzung).
  4. Wir suchen uns kompetente Hilfe, wenn wir gewaltsame Übergriffe, sexuellen Missbrauch sowie Formen der Vernachlässigung vermuten.
  5. Kinder und Erwachsene sind grundsätzlich gleichgestellt.
  6. Wir verhalten uns so, dass sich niemand gestört fühlt.
  7. Wir halten uns an Abstimmungen und unterstützen uns gegenseitig.

Netiquette

Generelles

  1. Kinder und Erwachsene sind grundsätzlich gleichgestellt.
  2. Ich mache keine falschen Angaben über meine Identität.
  3. Ich stelle mich vor wenn ich zum ersten Mal einem neuen Chatraum beitrete.
  4. Ich verhalte mich so, dass sich niemand gestört fühlt.
  5. Ich respektiere andere und beleidige niemanden.
  6. Ich halte mich an Abstimmungen und unterstütze andere.
  7. Projektbezogene Unterhaltungen finden ausschließlich in den entsprechenden öffentlichen Chaträumen statt.

Fragen

  1. Jeder darf alles fragen und bekommt eine sinnvolle Antwort, ohne ausgelacht zu werden.
  2. Wenn ich eine Frage habe, stelle ich diese.
  3. Wenn ich eine Frage an eine konkrete Person richte, stelle ich sicher, dass diese darüber informiert wird, indem ich sie markiere.